Der lange Weg vom Stadtschloss
zum Landtagsgebäude

Eine Gruppe aus dem Freundeskreis der Saarländischen Galerie besuchte am 16. Mai 2017 den Landtag in Potsdam.
Einige waren so beeindruckt vom Stadtschloss, dass sie es zweimal umrundeten,
bis sie den Eingang gefunden hatten – was aber eigentlich nicht schwer war.

Im Innenhof bestaunte die Gruppe die historische Fassade mit weiß-rotem Gemäuer und die einheitliche Gliederung der Fassade,
die an das Gebäude erinnern sollte, das von 1744 bis 1751 in der Regierungszeit Friederich des Großen
mit Hilfe des Architekten von Knobelsdorff ausgebaut worden war.

Im Foyer dann die Überraschung – man befand sich nicht in einem Stadtschloss,
sondern in einem funktionalen Neubau: dem Landtagsgebäude.

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Das alte, im April 1945 teilweise zerstörte Schloss, wurde 1960 abgerissen. Der 2010 begonnene und 2013 beendete Neubau sollte zwar an dieses Schloss erinnern, aber auch eine neue Periode einleiten, symbolisiert durch die Landesfarben weiß und rot. Die Fassade und das Kupferdach konnten dank einer Spende von Herrn H. Plattner weitgehend originalgetreu nachgebaut werden. Schon vorher war das Fortuna-Portal dank einer Spende von Herrn G. Jauch wiederhergestellt worden. Der Innenbereich wurde minimalistisch funktional gebaut und gestaltet, wobei nur wenige historische Elemente eingebaut wurden. Typisch hierfür ist das sog. Knobelsdorff-Treppenhaus, das den Übergang zwischen der historischen Außenfassade in die neue, sachlich einfache Welt in gelungener Weise darstellt.

Das „Archäologische Fenster“ im Erdgeschoss gewährt unter einer Boden-Glasplatte den Blick auf Reste des Original-Fußbodens aus dem 17. Jahrhundert. Oben im Gebäude befindet sich der Plenarsaal mit roter Bestuhlung und weißen Tischen. Dem Eingang gegenüber hängt der „weiße Adler“, der ursprünglich als „roter Adler“ am Rednerpult im Plenarsaal hätte hängen sollte. Wie und warum der rote Adler weiß wurde und warum er heute im Foyer hängt, erzählte die kompetente Mitarbeiterin der Landtagsverwaltung in humorigen Worten.

Der Plenarsaal bietet 88 Abgeordneten Platz. Bei einer Vereinigung Berlin/Brandenburg kann die Zahl der Plätze auf 155 erhöht werden. Die Führerin erläuterte die Sitzordnung der einzelnen Fraktionen, die Plätze des Direktoriums der Regierung, der Presse und der Zuschauer. Zum Abschluss schaute die Gruppe von der Dachterrasse auf die restaurierten Gebäude um den Alten Markt und die Hochhäuser aus der DDR-Zeit einschließlich des umstrittenen Hotels Mercure.

Ein Tipp: Wer mit dem Auto anreist, bekommt Parkplatzprobleme. Bei der Anreise mit der S-Bahn und einem 10-minütigen Fußweg vermeidet man dies.

Text: Dr. Herbert Mandelartz + Irmtrud Pandza | Foto: Hubert Pandza