Kai Teichert

Intermezzo

8. Oktober 2014 – 12. Oktober 2014

Eröffnung

8. Oktober 2014 - 19:00 Uhr

Pfaueninsel 2014
Kai Teicherts großformatiges Leinwandbild »Pfaueninsel« ist im Sommer 2014 in den Räumen der Galerie entstanden. Wir zeigten dieses Bild und einige neue Arbeiten zum gleichen Thema als »Kostprobe« für fünf Tage.

Pfaueninsel ist ein sehr komplexes Bild, obwohl es auf den ersten Blick heiter, ja dekorativ daherkommt, auch weil ich, wie schon bei meinen großen Chinabildern, auf Schwarz verzichtet habe und stattdessen Rötel, Aquarell- und Pastelltöne dominieren.

Es zeigt einen großen blühenden Baum mit ausladenden Ästen, dessen Wurzelwerk eine Insel bildet in einem undefinierten See, dessen Horizont in Lichtnebel der tief stehenden Sonne verschwunden ist.
Der Stamm und auch die Wurzeln sind ein knorriges Geflecht aus etlichen, ineinander verschlungenen, lebensgroßen Menschenleibern. Bei genauer Betrachtung kann man zwei Menschenketten erkennen, die sich korkenzieherartig umeinander winden und den Stamm windschief nach rechts beugen. Die eine speist sich aus dem dominanten Figurengeäst der größeren linken Bildhälfte. Es ist eine Kette aus zumeist männlichen Körpern, die wie gefallene Krieger in einem Sog nach unten taumeln wie in einem Höllensturz. Ihre Körper graben sich links des Stammes wie gewaltige Wurzeln in die Erde. Die Wurzeln der rechten Seite dagegen bilden sich aus Körpern, zumeist Frauen, die sich als zweite Menschenkette anschicken aus der Erde heraus durch den gewundenen Stamm aufwärts zu sterben gen Himmel, um schließlich im Astwerk der rechten Seite aufzugehen. Es laufen also zwei entgegen gesetzte Bewegungsrichtungen durch den Stamm, die wie zu einem Knoten erstarrt scheinen. An zentraler Stelle sind die Geschlechter der verschlungenen Menschenketten vertauscht und treffen küssend aufeinander. Die Geschlechter repräsentieren hier natürlich die Polarität, die unser menschliches Denken prägt. Animus und Anima, Yin und Yang und so weiter.

Außerdem besteht der Stamm aus einer dritten Qualität. Schlangengleich windet sich ein armdicker Knöterich empor, dessen Wurzeln sich wie Adern aus den Wurzelkörpern an der Erde zu nähren scheinen und dessen weiterer Verlauf sich oben im Dickicht der Blüten und Blätter verliert.

Die Blätter des Baumes sind schlicht und erinnern in Form und Farbe etwas an Oleander oder Lorbeer, die Blüten sind tellergroße, rosa- und fleischfarbene Gebilde, in deren Zentrum Sexszenen in unterschiedlichsten Stellungen „blühen“, die teilweise durch erotische Zeichnungen berühmter Kollegen inspiriert sind.“ (Kai Teichert)