ZEIGE DEINE WUNDE

BEFREIENDE KUNST

24. November 2006 – 5. Januar 2007

Eröffnung

23. November 2006 - 19:00 Uhr

Grußwort

Prof. Dr. Christoph Stölzl, Senator a. D. / Dr. Susanne Kastner, MdB

Einführung

Karin Evers-Meyer, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen

Psychatrieerfahrene stellen aus

Die Ausstellung »Zeige Deine Wunde – Befreiende Kunst – Psychiatrieerfahrene stellen aus« ist zum Abschluss einer dreijährigen Reise durch die Bundesrepublik Deutschland noch einmal in Berlin zu sehen.

An einer Ausschreibung zu diesem Thema nahmen bundesweit 1200 Künstlerinnen und Künstler mit über 5000 Werken teil, 123 davon wurden für Ausstellung und Katalog ausgewählt, vier davon mit einem Preis ausgezeichnet. In der Jury wirkten u.a. Christoph Schlingensief und Prof. Klaus Staeck sowie die langjährige Betreuerin der Prinzhornsammlung, Dr. Inge Jádi, mit.

In diesen Jahren erreicht die erste Generation Psychiatrieerfahrener in Deutschland das Rentenalter. In welcher Form wurde und wird in der Kunst die Erinnerung an diese Vergangenheit und damit verbundenen Eindrücke thematisiert? Ist eine abschließende Bearbeitung möglich oder im Grunde gar nicht wünschenswert? Individuelle und kollektive Erinnerung als kreativer Heilungsprozess – Wunsch oder Wirklichkeit? Welches Menschenbild haben wir heute von psychisch Kranken und wie findet dieses seinen Ausdruck? Welchen Stellenwert hat die künstlerische Betätigung Psychiatrieerfahrener für die Wahrnehmung im sozial-kulturellen Kontext? Nicht zuletzt: Welche Bedeutung haben diese und ähnliche Ausstellungen für die Wahrnehmung von Psychiatrierfahrenen in Familie, Beruf, Politik und in der aktuellen Kunstszene?

Wir wissen nicht, ob die Künstler, die an der ursprünglichen Ausschreibung zur Ausstellung
teilnahmen, einen Weg gefunden haben, über ihre künstlerische Betätigung traumatische Erlebnisse zu bearbeiten, und ob sie somit ein Stück persönliche Aufarbeitung ihrer Biografie betreiben konnten.

Die Berliner Ausstellung erfährt durch die Einbeziehung zweier Arbeiten des Malers Gerhard Richter unter dem Titel »Onkel Rudi« eine besondere Blickrichtung. In der Konsequenz der ursprünglichen Thematik wird damit der erweiterten Frage nachgegangen, ob eine individuelle oder kollektive Aufarbeitung von traumatischen Erlebnissen über die Kunst möglich ist. Offen bleibt, ob Kunst mit dieser Aufgabe überfordert ist und damit ihren »Selbstzweck« einschränkt oder aber gerade erweitert.